About DiDaT

Verantwortungsvoller Umgang mit Digitalen Daten als Gegenstand eines transdisziplinären Prozesses (DiDaT) in Deutschland

Ein transdisziplinäres Projekt auf nationaler Ebene

Förderer: Studienstiftung des Deutschen Volkes, BMBF-FONA, DiDaT Konsortium bestehend aus TMG Systemhaus, DB, Fraunhofer Fokus, Universität Bremen, Donau Universität Krems (DUK), VDE, NABU, Universität Bayreuth.

Markus Beckedahl
Co-Leiter Praxis: Zivilgesellschaft, Netzpolitik.org
Stefan Noller
Co-Leiter Praxis: Wirtschaft; ehem. Vizepräsident BVDW, CEO Ubirch
Ortwin Renn, Prof. Dr. Dr. h.c.
Co-Leiter Wissenschaft: Soziologie und «Science-Technology-Society» (STS) Forschung, IASS Potsdam & Universität Stuttgart
Roland W. Scholz, Prof. Dr.
Co-Leiter Wissenschaft: Nachhaltige Digitale Umwelten, Psychologie, Mathematik, Umwelt- und Nachhaltigkeits­wissenschaften

DiDaT Leitfrage: DiDaT verfolgt das Ziel, die Risiken von sensitiven Stakeholdern und Subsystemen in Deutschland hinsichtlich der (unerwünschten) unintendierten (Neben-) Folgen (englisch «unintended side effects»: kurz Unseens) bei der Nutzung digitaler Daten zu verringern und ihre adaptive Kapazität für den Umgang mit negativen Folgen zu erhöhen. Damit soll eine sicherere, bessere und schlussendlich nachhaltigere Nutzung der Potentiale digitaler Daten und Technologien ermöglicht werden. Hierzu gilt es, die auftretenden Unseens zu identifizieren sowie soziale und technologische Innovationen zu entwickeln. Somit wird ein Beitrag geleistet, durch eine aktive Gestaltung eine reibungslose digitale Transformation zu gestalten.

 

Ablaufdiagramm
Ablaufdiagramm
Organigramm (Aufbauorganisation)
Organigramm (Aufbauorganisation)
Weissbuch

Weissbuch als ein wesentliches Produkt (einzelne Kapitel hier auffindbar)

Öffentliche Übergabe des Weissbuches an die Zivilgesellschaft: Hanna Gleiss (Zivilgesellschaftliche Vernetzungsstelle gegen Hate Speech im Internet), Wirtschaft: Dr. Claus D. Ulmer (Deutsche Telekom; Perspektive Wirtschaft) und die öffentliche Hand: Prof. Ulrich Kelber (Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit).

Foto von der 2. Stakeholderkonferenz 22.01.2022: 35 Praktiker/Innen und 39 Wissenschaftler/Innen präsentieren relevante «unbeabsichtigte Nebenfolgen» der Nutzung digitaler Daten.

Der Umgang mit digitalen Daten als Gegenstand transdisziplinärer gesellschaftlicher Lernprozesse

Wissenschaft mit der Gesellschaft zur Gestaltung nachhaltiger digitaler Umwelten

Prof. Dr. Roland Scholz
Verbundkoordinator
Prof. Dr. Magdalena Mißler-Behr
Co-Leitung BTU
Prof. Dr. iur. Eike Albrecht
Co-Leitung BTU
Prof. Dr. Dr. Ortwin Renn
Wissenschaftlicher Projektleiter IASS Potsdam
Dirk Marx
Projektkoordinator BTU
Verena van Zyl-Bulitta
Wissenschaftliche Mitarbeiterin IASS
Broschüre

DiDaT-Broschüre (deutsch)

Kurzbroschüre

Planung des Projektablaufes: Kurzbroschüre

Um welche Inhalte geht es?

Die Digitalisierung verändert unser Leben. Sie schafft allerdings nicht nur gewünschte Produkte, neue Chancen und Dienstleistungen, sondern hat auch unbeabsichtigte Nebenwirkungen. Die neuen Möglichkeitsräume, aber auch die unerwünschten Folgen waren das Forschungsthema des Projektes „Verantwortungsvolle Nutzung digitaler Daten als Gegenstand eines transdisziplinären Prozesses“ (DiDaT). Das formulierte Ziel war, Nebenwirkungen zu identifizieren, zu analysieren und dazu Gestaltungsvorschläge zu erarbeiten. Ende März 2019 kamen Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Praxis zu einer Auftaktveranstaltung in Potsdam zusammen, um Schwerpunkte zu definieren und erste Lösungsansätze zu skizzieren.

„Von diesem Projekt wird mehr erwartet als Forschung: DiDaT ist ein transdisziplinäres Projekt, das Wissen aus der Praxis und der Wissenschaft integriert. Das Ziel besteht darin, Orientierungen für die Gesellschaft zu entwickeln, wie wir verantwortungsvoll mit digitalen Daten umgehen können“, erläutert Roland Scholz, Professor an der Donau-Universität Krems und Affiliate Scholar am IASS Potsdam. Er leitete das Projekt gemeinsam mit IASS-Direktor Ortwin Renn.

Sieben Vulnerabilitätsräume als Subsysteme (Facetten) der verantwortlichen Nutzung von digitalen Daten in Deutschland

In der Phase der Initiierung wurden die Projektinhalte in folgende Vulnerabilitätsräume (VRs) strukturiert:

1. Mobilität
2. Gesundheit
3. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
4. Landwirtschaft
5. Soziale Medien und Werte
6. Vertrauenswürdigkeit von Informationen im digitalen Raum
7. Cybercrime/Cybersecurity

Die Identifikation von Bedrohungen (Threats oder Undesired/Unintended Side Effects – Unseens) als Teil der Vulnerabilitätsanalyse (Sensitivität der betrachten Vulnerabilitätsräume)

Als ersten Schritt identifizierten die Mitwirkenden über einige Monate die wichtigsten Möglichkeitsräume, aber auch die noch zu wenig beachteten Risiken der Digitalisierung. Vulnerabilitäten wurden resilienztheoretisch betrachtet. Eine Vulnerabilität setzt sich aus dem Risiko und der adaptiven Kapazität zusammen. Das Risiko kann als das Zusammenspiel zwischen Sensitivität (wie stark wird ein System von «Bedrohungen», «Unseens» oder «Threats») und «Exposure» (d.h. der Wahrscheinlichkeit, mit der eine Bedrohung etc. stattfindet) definiert werden.

Für die sieben Vulnerabilitätsräume wurden (auf der 1. Stakeholder-Konferenz) folgende Bedrohungen und Unseens formuliert

1. Mobilität: Digitalisierung und Vernetzung verändern die Technologien für Fahrzeuge und Infrastruktur und ermöglichen neue Marktstrukturen. Welche Rahmenbedingungen und Anreize sind förderlich, um soziale, ökonomische und ökologische Zielsetzungen der Digitalisierung des Verkehrssektors in Einklang zu bringen? Wie könnte eine nationale digitale Infrastrukturdatenbank die digitale Mobilität unterstützen?

2. Gesundheit: Patienten und Patientinnen können von der Digitalisierung und Verfügbarkeit von Daten sehr profitieren. Aber welche negativen Auswirkungen kann die Digitalisierung auf den Gesundheitsbetrieb haben und wie verhindert man diese?

3. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU): Kleine und mittlere Unternehmen haben oft weniger Zugang zu Daten als große Unternehmen, die selbst Daten sammeln, nutzen und kostenpflichtig bereitstellen. Wie können KMU in der digitalisierten Arbeitswelt neben den großen Konzernen bestehen? Welche Maßnahmen und Innovationen sind hier in welchen Bereichen anzustreben?

4. Landwirtschaft: Im Agrarsektor ist die Digitalisierung schon weit fortgeschritten. Sie hat ein großes Potenzial, aber birgt auch Gefahren, zum Beispiel, wenn sich Digitalisierungsstrategien nur auf das Modell der landwirtschaftlichen Großbetriebe beziehen. Wie lassen sich negative Auswirkungen auf die Umwelt und die Beschäftigten vermeiden?

5. Soziale Medien und Werte: Soziale Medien haben in kurzer Zeit großen Einfluss auf Kommunikation, Marketing und demokratische Prozesse genommen. Sie lenken das Verhalten von Menschen und beeinflussen deren Wohlbefinden. Die Arbeitsgruppe legte ihren Schwerpunkt zum einen auf die positiven und negativen Folgen der Nutzung des Internets in verschiedenen Bereichen. Zum anderen behandelte sie die Folgen „personalisierter Informationen“ auf die Kommunikation, auch unter dem Gesichtspunkt der Erhaltung der Diskursfähigkeit als Voraussetzung von Demokratie.

6. Vertrauenswürdigkeit von Informationen im digitalen Raum: Die breite Verfügbarkeit von Werkzeugen zur Fälschung von Informationen und die zunehmende Verlagerung unserer Kommunikation in den digitalen Raum stellen gewohnte Formen unseres Zusammenlebens in Frage. Welche technologischen und verhaltensbezogenen Innovationen können einen faktenbasierten gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und politischen Diskurs ermöglichen?

7. Cybercrime/Cybersecurity: Die Nutzung digitaler Systeme erleichtert Straftaten oder ermöglicht diese erst. Sie stellt daher eine zunehmende Herausforderung für die öffentliche Sicherheit und Ordnung dar. Ist der derzeitige Rechts- und Organisationsrahmen geeignet, die Gesellschaft auf die Herausforderungen der Digitalisierung vorzubereiten?

Entwicklung von Sozial robusten Orientierungen (SoRO) als wesentliches Produkt der Kapitel des Weissbuches

Zu den vorstehenden Bedrohungen/Unseens wurden in den transdisziplinären Arbeitsgruppen SoRO (von jeweils sechs WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen) entwickelt. Die Arbeitsgruppen zu den VRs haben jeweils 4-7 spezifische Unseens definiert, zu denen separat SoRO definiert wurden. Diese finden sich in der Weissbuchkapiteln und vertieft begründet im Band der Supplementarischen Information (SI).
Wer interessiert ist kann diese einzeln oder im SI-Gesamtband nachvollziehen.

1. Mobilität

  • Weissbuchkapitel Mobilität
  • Unseens
  • Datenkultur
  • Mobilitätsangebot
  • Raumwirkung
  • Ressourcenverbrauch und Digitalisierung
  • Wertschöpfung


2. Gesundheit

  • Unseens
  • Individualität und Selbstbestimmung
  • Nutzung von Algorithmen
  • Datengetriebene Personalisierung
  • Gesundheitskommunikation mit digitalen Daten
  • Umgang mit Patientenerwartungen

3. KMU (Klein und Mittelunternehmen)

  • Unseens
  • IoT und Datenanalytik
  • (Re-)Positionierung in Produktionsnetzwerken
  • Plattformabhängigkeit der KMU
  • Cloudabhängigkeit von KMU
  • Organisationswandel
  • MitarbeiterInnen-Qualifikation

4. Landwirtschaft

  • Unseens
  • Agrarökologische Auswirkungen
  • Agrar-Datenrechte
  • Automatisierung
  • Globale Ernährungssicherheit

5. Soziale Medien

  • Unseens
  • Übernutzung
  • Digitale Gewalt
  • Demokratie Fähigkeit
  • Soziale Gefüge – Veränderungen der Kommunikation

DidaT Next Level

In der Projektplanung wurde für die zweite Phase Transdisziplinaritätslaboratorien und Vertiefungsforschung angestrebt. Dabei wird im Rahmen der Transdisziplinaritätslaboratorien «Transdisziplinäre Aktionsforschung» (die an Aufträge gebunden sind) weitergeführt.

Folgende drei Projekte konnten bislang (April 2022) realisiert werden

  • Vulnerabilitätsanalyse aus dem VR02 Gesundheit (Gutachten für den Deutschen Bundestag als Auftragsforschung)
  • Datenökonomie und Datengrundrechte in der Onlinewerbung (Transdisziplinäre Arbeitsgruppe zur Erstellung von Positionspapieren)
  • Vertiefungsforschung zum Wissen und Präferenzen von Jugendlichen, bezogen auf die Nutzung sozialer Medien, wurde an der Universität Ulm durchgeführt; mit Hilfe einer Förderung der Vodafone Stiftung, können die im VR Soziale Medien aufgeworfenen Fragen untersucht werden. Diese beinhalten die Fragen, (i) welches Wissen Jugendliche über Bezahlmodelle haben und (ii) welche konkreten Bezahlmodelle sie kennen und akzeptieren.
    • Leitung der Forschungsarbeit: Dr. C. Sindermann bei Prof. C. Montag der Abteilung Molekulare Psychologie der Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Informatik und Psychologie der Universität Ulm.
    • Die Ergebnisse entstehen im Rahmen eines transdisziplinären Prozesses durch WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen des VR Soziale Medien.
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